Corona-Chronicles: Kira von Empire of Giants

Gothic Empire: Hallo Kira. Die wichtigste Frage gleich zu Beginn. Bist du gesund und wie kommst du mit der außergewöhnlichen Situation zurecht?

Kira: Ich weiß aktuell selten, welchen Wochentag wir gerade haben. Zum Glück wissen alle anderen das aber auch nicht mehr, und ich falle nicht auf. Ich habe mir schlauerweise auch gleich zu Beginn der Corona-Krise den Ellenbogen gebrochen – da das den Alltag sowieso mehrere Monate völlig verändert, weil man das meiste nicht mehr machen kann, habe ich mich recht schnell darauf eingestellt. Alle anderen sind bisher gesund geblieben, auch wenn unser Shouter Basti an vorderster Front in der Apotheke wirklich harte Wochen hinter sich hat.


Gothic Empire: Eure Band Empire of Giants gibt es jetzt seit etwa 4 Jahren und die Erfolgsrichtung zeigt deutlich nach oben. Was ist das für ein Gefühl, wenn man dann plötzlich durch einen weltweit auftretenden Virus ‚ausgebremst‘ wird?

Kira: Corona hat uns zu einer Zeit getroffen, in der wir schon lange eine Intensiv-Songwriting-Phase für das nächste Album geplant hatten, und aus diesem Grund sowieso gerade nicht aufgetreten wären. Wir haben Glück im Unglück! Aber uns fehlt allen das persönliche Gegenüberstehen. Wir haben auch abseits des Bandgeschehens viel miteinander unternommen, sind alle befreundet und vermissen uns sehr.


Gothic Empire: Ich denke mal, dass ihr hinter den Kulissen trotzdem irgendwie weiter arbeitet. Gibt es demnächst neue Veröffentlichungen oder andere Überraschungen für die Fans?

Kira: Oh ja! Wir waren in den letzten Monaten sehr fleißig. Es warten vor allem einige Video-Veröffentlichungen auf Euch – die nächste Single-Auskopplung „Blinded“ mit Video kommt schon am 30.April! Und wir machen das beste aus der veränderten Situation, indem wir verstärkt ein paar persönlichere Beiträge ausprobieren – dazu würde ich Euch unseren Instagram-Account ans Herz legen, auf dem wir uns gerade mit ein paar persönlichen Einblicken in unser Leben in den Stories austoben, zum Beispiel wie es in der Apotheke gerade aussieht, in der unser Shouter Basti arbeitet. Einige haben bestimmt auch schon unser Musikvideo unseres Songs „Iceolation“ in der Videokonferenz-Edition gesehen (und damit auch Alex‘ Katze!).


Gothic Empire: Wie hat sich die Arbeitsweise in der Band verändert?

Kira: Songwriting und Ideenaustausch lassen sich zum Glück gut über das Internet machen. Wir schreiben jeden Tag miteinander und machen Videokonferenzen. Um niemanden zu gefährden, muss man einen Videodreh natürlich erstmal aufschieben. Aber selbst wenn eine Lockdown-Situation noch viel länger dauern sollte – uns ist bisher immer noch was eingefallen. Ich will die Situation nicht naiv-positiv darstellen, denn zuallererst ist es erst einmal schlicht scheisse, wenn man mühsam ausgearbeitete Pläne komplett abschreiben muss. Aber solche Probleme kommen auch ohne Pandemie vor, und wenn man keine Wahl hat, wird früher oder später ein anderer Plan entstehen.


Gothic Empire: Inwieweit gerät eine Band, wie deine, in einer solch kritischen Phase in finanzielle Nöte? Die Einnahmen für Liveauftritte sind aktuell bei Null – wie sind üblicherweise die Einnahmen prozentual verteilt, was Livegage, Albumverkäufe und Merch angeht?

Kira: Live-Auftritte und damit Merch-/Albumverkäufe sind die wichtigste Einnahmequelle. Gagen decken oft nur einen Teil der Tourkosten. Falls wir in ganz 2020 nicht live spielen können, dann nehmen wir also praktisch nichts ein. Wenn die Album-Produktion bald ansteht, gibt es dann keine Rücklagen aus Einnahmen. Das wird uns trotzdem mit Sicherheit nicht aufhalten – wir organisieren, buchen und managen alles selbst. Wir alle arbeiten in normalen Jobs, und die Band ist uns immens wichtig, also investieren wir dann auch selbst.


Gothic Empire: Habt ihr für die konzertlose Zeit ein Streaming-Konzert geplant oder ist das nicht euer Ding?

Kira: Verletzungsbedingt war das bisher noch nicht möglich. Aber wir machen uns dazu auf jeden Fall unsere Gedanken, ob das eine Option sein könnte. Uns ist wichtig, dass so ein Konzert eine hohe Qualität in Bild und Sound hat. Und wir wären sofort dabei, wenn es für einen guten Zweck ist, um etwa einen Club zu unterstützen oder einer Organisation in diesen Zeiten unter die Arme zu greifen.


Gothic Empire: Für euer Debutalbum ‚Iceolation‘ habt ihr den gefragten Sänger und Producer Chris Harms von der Band Lord Of The Lost für euch gewinnen können. Wie kam der Kontakt mit ihm zustande und habt ihr das Glück gehabt, mit ihm Verträge über weitere Albumproduktionen abschließen zu können?

Kira: Der Sound von den Chameleon Studios ist einfach perfekt für uns. Chris Harms ist ein unglaublich engagierter und großzügiger Produzent, der auch für kleine aufstrebende Bands wie uns das beste Ergebnis herausholen will. Wir haben wirklich riesiges Glück, dass er sich 2017 unserer ersten EP angenommen hat, und daraus ist eine Zusammenarbeit entstanden, die wir auf jeden Fall mit dem nächsten Album fortführen. Sie sind einfach der beste Partner für uns.


Gothic Empire: Wie heiss seid ihr darauf, endlich wieder auf die Bühne zu dürfen und was denkst du, wie lange das Veranstaltungsverbot bestehen bleiben wird?

Kira:  Live spielen ist der zentrale Punkt unseres Band-Daseins. Dafür machen wir das alles, es gibt einfach nichts Besseres. Intensives Touren war glücklicherweise erst nach dem Sommer geplant. Bleibt abzuwarten, ob und wann und in welcher Größe Konzerte im Herbst erlaubt sein werden, aber momentan sind wir noch guter Hoffnung, dass das meiste davon stattfinden wird. Wir haben uns gedanklich früh darauf eingestellt, dass das Leben bis 2021 ziemlich verändert für uns alle bleiben wird. Es hilft ja alles nichts – wir müssen da alle zusammen irgendwie durch!


Gothic Empire: Welche Dinge, außer dich mit Musik zu beschäftigen, tust du noch gern. Für welche Hobbies nutzt du jetzt viel mehr Zeit, als vorher?

Kira: Ehrlich gesagt, bleibt neben arbeiten im Homeoffice und dem Songwriting für gar nichts Anderes Zeit gerade. Viele fangen seit der Pandemie an, zu Hause mehr Sport zu machen und täglich Rezepte auszuprobieren, aber ich hasse Kochen und Sport und habe zum Glück ja jetzt die Ausrede mit meinem gebrochenen Ellenbogen. SCHADE!


Gothic Empire: Was wird das Erste sein, was du tun wirst, wenn die angeordneten Beschränkungen aufgehoben werden und das ‚normale‘ Leben zurückkehrt?

Kira: Wir setzen bestimmt als allererstes eine Probe an – das sage ich jetzt nicht nur, weil es hier um Musik geht! Ich bin mir ziemlich sicher, dass das genau das erste ist, was wir dann tun werden. Ich hoffe, man kann sich dann wieder umarmen, es rasten bestimmt alle völlig aus. Ich kann mir das gerade bildlich vorstellen – ein Haufen schreiender Musiker.


Gothic Empire: Vielen Dank für die interessanten Antworten – Bleib gesund und hoffentlich bis bald auf Tour!

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