,

Plage Noire 2022 – tolle Show am Ostseestrand

Auch dieses Jahr pilgerten zahlreiche Fans der schwarzen Musik zum Weißenhäuser Strand, um dort das Wochenende mit tollen Menschen und einem abwechslungsreichen Line-up verschiedener Genre zu erleben. Wir haben ja im Vorfeld schon darüber berichtet und nun könnt ihr Euch die Bildergalerie ansehen. Gab es auch gesundheitlich ein paar Ausfälle bei den angekündigten Bands, sorgten die Veranstalter schnell für adäquaten Ersatz. So stand dann am Samstag Abend AND ONE auf der Bühne, da Fields of the Nephilim leider absagen mußten und ebenso erging es den Jungs von Neuroticfish, die dann ganz kurzfristig durch Haujobb vertreten wurden. Des einen Leid, des anderen Freud. Recht machen kann man es sowieso nicht Allen, aber das abwechslungsreiche Programm sollte auch große Skeptiker zufriedenstellen.

Mein Festival-Wochenende begann leider erst mit DAS ICH. War die Anreise doch lang und staulastig, wurden wir aber gleich mit einem tollen Auftritt von Stefan Ackermann, Bruno Kramm und Kevin Groß entschädigt. Eine lange Bandkarriere liegt hinter den Musikern und sie sind nicht aus der Szene wegzudenken. Im kleinen Saal war es schon voll und die Stimmung war von Anfang an mitreißend. Weiter ging es dann ins Zelt – zu Tanzwut. Die Mittelalter-Rockband heizten die Temperaturen wieder hoch, ist an der See doch gegen Abend ein deutlicher Fall des Thermometers zu beobachten gewesen. Unter Anleitung des Teufels (Micha Rhein) musizierte der Trupp mit mittelalterlichen Klängen und rockigen Rhythmen. Die Stimmung war auch hier übergreifend und das Publikum in Feierlaune. Wieder in den kleinen Saal gehetzt – Mist, ich hatte meinen Schrittzähler vergessen, ging es mit Frozen Plasma weiter. Zwei sympatische Musikallrounder, die wir ja  aus mehreren Projekten kennen, Felix Marc und Vasi Vallis, überzeugten mit ihrem melodischen Elektro-Pop und ihrer positiven Ausstrahlung.

Weiter ging es mit der Dark-Rock Band Lord of the Lost, hatten sie doch gerade erst ihre Ensemble Tour beendet, ging es nun mit lauten Tönen auf die große Bühne des Plage Noire. Die Nordlichter spielten ein Allerlei aus alten und neuen Liedern, sogar ihre neue EP “The Heartbeat of the Devil” konnten wir an ihrem Releaseday komplett live erleben.

An diesem Abend war Subway to Sally der Headliner, eine Band, die ein breites Band an Stilrichtungen bedient. Zu später Stunde rockten die Potsdamer mit Ally Storch in ihrer Mitte das Zelt und von Müdigkeit war nichts zu spüren.

Am nächsten Morgen schauten wir in viele verschlafene aber wieder sehr freundliche Gesichter, als es um 10 Uhr hieß: der Weißenhäuser Strand färbt sich schwarz. Die alljährliche Strandperformance zeigte sich dieses Jahr in Form einer Sonne mit langen Strahlen oder ein großer Stern. Das Wetter spielte mit und der Festival-Tag Zwei konnte beginnen.

Wisborg war die erste Freude des Tages. Konstantin Michaely, Nikolas Eckstein und Luc Lacroix lieferten eine tolle Show ab, überzeugten mit Stimme und tollen Songs. Während Chistian von Aster Geschichten zum Besten gab über die traurige Socke Links, und Markus Kavka uns Anekdoten vom Beginn der Elektromusik und Szenestories verriet, brachten Wisborg unsere müden Knochen in Fahrt, nur um vom melancholischen Klang der niederländischen Band Clan of Xymox abgelöst zu werden. Bei schummrigen Licht und viel Nebel konnten wir mit Ronny Moorings und seiner Band in die Gothic-Wave-Zeit der 80er eintauchen.

Schnell ins Zelt zu Combichrist, um den harten Klängen der Aggrotechband aus den Staaten zu lauschen. Abwechslungsreicher kann das Programm ja wohl nicht gestaltet werden. Mit dunklen Kaputzen betraten Andy LaPlegua und seine Band die Bühne, alle Fotografen hofften inständig noch vor Ablauf der ersten drei Songs mögen diese doch abgenommen werden. Und so kam es dann auch. Die Jungs wirbelten über die Bühne und beeindruckten mit ihrem harten Industrialsound.

Ein Stilwechsel, der krasser kaum sein könnte, nach Combichrist steht Joachim Witt im Zelt auf der Bühne. Eingemummt mit langem Mantel, Sonnebrille und Baseballcap, einen Wanderstab in der Hand betrat Herr Witt das Zelt. Natürlich durfte der Goldene Reiter nicht fehlen, aber auch die neuen Stücke kamen beim Publikum gut an.

Schnell wieder ein Wechsel der Location, ab zu Aesthetic Perfection. Oh nein, wieder ein Künstler mit Sonnebrille und Hut, aber der Stimmung hat das nicht geschadet. Ein sehr freundlicher und publikumsnaher Daniel Graves mit neuer Crew am Start und Oberlippenbart, brachte schnell den “Salle de Fete” zum kochen. Ist Daniel schon mittags ohne Scheu über das Festivalgelände und zum Strand geschlendert, funktionierte auch hier die Harmonie zwischen dem Künstler und den Zuschauern. Ein kurzes Vergnügen, denn im Zelt wartete nun Deine Lakaien auf ihren Auftritt. Dieser solle etwas ganz Besonderes werden. Ein scheinbar völlig in sich ruhender Alexander Veljanov mit seinem Bandkollegen Ernst Horn gaben ihr Debüt von 1991 “Dark Star” zum besten.

Sehr zu meinem Bedauern hatte die Band Leichtmatrose (deren Bekanntschaft ich am Rande des Festivals machen durfte und feststellte: die Jungs sind echt ´ne Marke) technische Schwierigkeiten und der Zeitplan kollidierte mit De/Vision und AND ONE; die Berliner Urgesteine sprangen für Fields of the Nephilim ein – die für das nächste Jahr schon ihren Auftritt ankündigten. Und so musste ich mich entscheiden. Steve Naghavi eröffnete die Show mit “Shouts of Joy”, ein “Gute Laune Garant”, tauchte er hinter einem riesigen schwarzen Vorhang auf, wirbelte wie in Jugendtagen über die Bühne als wäre Dave sein Zwilling. Während der Show kam Steve sogar von der Bühne, schüttelte einigen Fans die Hände und gab sich sehr publikumsnah. Genau wie sein Bandkollege Joke Jay, der sich auch wagemutig in den Pressegraben stürzte um im Publikum “Hallo” zu sagen. Weit nach Mitternacht endete das diesjährige Plage Noire mit den elektronischen Beats von AND ONE, zur Aftershow-Party schaffte ich es dann nicht mehr.

Wir sehen uns nächstes Jahr, wenn es wieder heißt: Der Weißenhäuser Strand färbt sich schwarz.

Tickets gibt es natürlich schon hier, auch wenn das Line up noch nicht feststeht.

Zur Bildergalerie einfach weiterscrollen.

Das Ich


Tanzwut


Frozen Plasma


Lord Of The Lost


Subway To Sally


Wisborg


Joachim Witt


Aesthetic Perfection


Clan Of Xymox


And One


Deine Lakaien


Combichrist

1 Kommentar

Kommentare sind deaktiviert.