Lord of the Lost goes to Liverpool – Interview mit der Band

Einen Tag nach dem ESC Vorentscheid hatte ich die Möglichkeit Lord of the Lost für ein kleines Interview zu gewinnen. Völlig übermüdet aber dennoch sehr glücklich traf ich die Band in einem Indoor-Spielplatz in Hamburg, anläßlich des 4. Fanclub-Treffen mit ihren treuen Fans, die ihre Band gebührend in Enpfang nahmen. Und so nahmen sich auch Chris Harms, Class Grenayde, Gared Dirge, Niklas Kahl und Pi Stoffers für mich ein paar Minuten Zeit, um ihre Eindrücke zu beschreiben:


Gothic Empire: Könnt ihr in drei Worte fassen, wie der gestrige Abend für euch gewesen ist?

Class: Intensiv, überwältigend, unvorhersehbar.

PI: War ganz gut  „lach“.

Nik: Er hat recht „Lachen lauter“.

Gared: Oh! War das schon ein Wort? Moment, ich fang nochmal an. What the F*uck!!!

Chris: Nein. Doch. Angst, Spannung, Erleichterung.


Gothic Empire: Wie kurz war die Nacht und was war das Erste, was ihr getan habt, nachdem die Scheinwerfer aus waren?

Chris: Das Erste was ich gemacht habe? Mich von den Menschen gelöst. Jeder wollte mit dem Sänger der Siegerband sprechen. Ich habe mein Handy genommen und Mutti und meinen Sohn angerufen, der mir sagte, wie stolz er auf mich ist. Was mich zu Tränen gerührt hat, denn normalerweise sagen die Eltern, wie stolz sie auf ihr Kind sind. Die Nacht war sehr kurz, ich wollte schlafen, aber der Körper stand so unter Strom, es ging einfach nicht.

Class: 3 Stunden, wenn es ums Schlafen geht. Und wir haben erstmal eine Pressekonferenz abgehalten mit Vertretern der deutschen Presse.

Nik: Mama angerufen.

PI: Mama angerufen und umgezogen und dann gab es eine kleine Aftershow-Party, das war ganz schön mit DJ-Pult und Bier im Kühlschrank, ein nettes Zusammenkommen, man wurde ganz oft gefragt, wie es einem geht.

Nik: Man konnte mit sehr vielen wichtigen Menschen sprechen.


Gothic Empire: Glaubt ihr, dass der ESC Einfluss auf eure musikalische Laufbahn haben wird ?

Gared: Das kann ich nicht absehen.

Class: Alles hat Einfluss, dann auch der ESC, aber es ist kein Einfluss, der uns in eine Richtung bewegt, der Erfolg durch den ESC, sollte er eintreten, unterstützt uns hoffentlich das zu tun, was wir seit 13 Jahren tun.

Chris: Hat es jetzt schon, gestern haben 5 Millionen Menschen zugeschaut. Das ist ein Gewinn.


Gothic Empire: In den sozialen Medien ging es ja bei Euch richtig rund, von allen Seiten – auch von Kollegen – die zum Voten aufgerufen haben. Habt ihr mitbekommen, dass bei den anderen Künstlern auch so viel los war?

Class: Ich weiß, dass Ikke sehr gute Arbeit geleistet hat und auch eine riesen Fangemeinde hat, wodurch wir wussten, dass Ikke Hüftgolds Voting richtig krass an den Start gehen sollte.


Gothic Empire: Denkt ihr, es wird sich eine Veränderung im Privatleben einstellen ?

Class: Ich glaube, dass wird keinen so großen Einfluss haben, aber ich weiß es nicht, ich lass es auf mich zukommen. Ich denke nicht, dass es so extrem wird.

NIK: Ich denke schon, wir haben jetzt eine gewisse Reichweite, alleine durch den Vorentscheid, was dann in Liverpool passiert, mal gucken. Was aber musikalisch sich verändern, ich würde sagen nix.

PI: Wir werden immer komplett unser eigenes Ding machen, musikalisch wird der ESC –  zumindest nicht bewußt – keinen Einfluß nehmen.


Gothic Empire: Wie sehr will man jetzt auch den ESC ins eigene Land holen, wenn man den Weg bis hier schon geschafft hat? Man will das Ding dann auch rocken?

NIK: Rocken werden wir es so oder so, die Frage ist nur, wie es die Leute finden.

PI:  Da bin ich gedanklich noch gar nicht, klar man sieht was möglich ist und entwickelt einen gewissen Ehrgeiz.

NIK: Ich finde den Wettbewerbsgedanken scheiße, natürlich ist es ein Contest, wo man gegeneinander antritt, und natürlich wird es einen Gewinner geben, aber wir sehen uns alle als Gewinner, weil man sich und seine Musik präsentieren kann, das ist so viel Wert, einer gewinnt, aber keiner verliert.

Chris: Natürlich will man auch gewinnen, auch wenn mir der Ausdruck „gewinnen“ widerstrebt. Aber das ist ja bei so einer krassen Konkurrenz eher unwahrscheinlich. Aber wenn uns nur 0.2 Prozent der Zuschauer gut findet, haben wir schon gewonnen. Ich bin da völlig entspannt. Eine bessere Plattform gibt es nicht.

Class: Wir haben es angefangen, und werden es zu Ende bringen, da wir angetreten sind, werden wir versuchen, den Preis zu gewinnen. So wie wir es immer tun, fair und freundlich mit allen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen.

PI: Wir haben schon gewonnen, wir stehen auf einer Bühne und 200 Millionen Menschen im Schnitt schauen zu, alleine das ist ein Erlebnis, was nur ein kleiner Teil der Künstler erleben darf.

Gared: Da man Deutschland repräsentiert, klar will ich das dann nach Hause holen, egal ist das absolut nicht. Aber wir wollen auf dem Teppich bleiben und es sind viele tolle Acts dabei, die besser sind wie wir. Aber wir haben Bock drauf, alles Andere wird sich zeigen.


Gothic Empire: Waren alle in der Band sofort dabei, als es hieß: Wir bewerben uns für den ESC?

Class: Fanden wir alle geil und wir sind da auch generell ähnlich gestrickt. Wir wissen in welche Richtung wir zusammen gehen können.


Gothic Empire: Warum habt ihr Euch für den Song „Blood and Glitter“ vom aktuellen Album entschieden ?

Class: Weil Blood and Glitter das ganze Thema gut zusammengefasst hat. Was wollen wir darstellen? Und das wir im Endeffekt alle aus dem gleichen Blut stammen. Und der ESC auch für Gleichheit und Diversität steht. Und ja, der ECS steht für Blood and Glitter, er ist offen für Diversität und ist oftmals mit Auftritten von schillernden Acts verbunden.

Es war toll, die frischgebackenen ESC Vorentscheid-Sieger zu treffen, so freundliche und Fan-nahe Herzensmenschen. Sie haben es mehr als verdient, in Liverpool für Deutschland an den Start zu gehen. Auch wenn viele Stimmen in den sozialen Medien alles andere als sozial sind, Geschmäcker sind nunmal verschieden, aber das Geheimrezept sollte einfach lauten: Leben und leben lassen, andere Meinungen akzeptieren und bei unqualifizierten Gedanken, einfach mal die Klappe halten. Und wer Lord of the Lost dieses Jahr noch sehen will, kann noch für ein paar Clubkonzerte Tickets erwerben, oder sie zum zweiten Mal als Support für Iron Maiden erleben.

TICKETS: hier

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