Beborn Beton – „Darkness Falls Again“

Natürlich kann man „Darkness Falls Again“ von BEBORN BETON auch einfach als tanzbare Synth-Pop-Hymnen genießen, die auf einer soliden musikalischen Grundlage der goldenen 80er Jahre basieren und eine Prise cooler Einflüsse der 90er Jahre enthalten. Mit eingängigen Melodien und reifem Songwriting ergibt sich ein Klangvergnügen.

Doch es gibt noch eine andere Seite von BEBORN BETON, die vor allem in ihren Texten zum Ausdruck kommt. Auf „Darkness Falls Again“ beziehen die Deutschen klar Stellung zu den politischen Kämpfen und Kulturkriegen unserer Zeit. BEBORN BETON setzen sich gegen den Versuch zur Wehr, Frauen ihre Rechte zu verweigern und zu entziehen. Sie beziehen eine klare Position gegen diejenigen, die Liebe, Freiheit bei der Wahl des Geschlechts und der Sexualität einschränken wollen. Das Trio spricht sich eindeutig gegen Rassisten, Demagogen, Hassprediger und Gewalttäter aus und gegen diejenigen, die unseren Planeten zerstören, um sich selbst zu bereichern. Kurz gesagt, BEBORN BETON trifft den Puls unserer Zeit.

BEBORN BETON wurden 1989 von Sänger Stefan Netschio, Keyboarder und Schlagzeuger Stefan Tillmann und Keyboarder Michael Wagner gegründet. Das Trio hatte sich zum Ziel gesetzt, den Synth-Pop relevant zu halten und ihm Bedeutung zu verleihen. Ihre ersten Lebenszeichen waren drei selbstveröffentlichte Werke, ‚Pyre‘ (1989), ‚Scythe‘ (1991) und ‚Die Stahlbetontour‘ (1992), die auf Tape erschienen.

Nach ihren ersten beiden regulären Alben „Tybalt“ (1993) und „Concrete Ground“ (1994) fanden BEBORN BETON ein Label-Zuhause, wo sie sich renommierten Acts wie WOLFSHEIM und DE/VISION anschlossen. Nachdem sie ihre Heimat erobert hatten, erweiterten die drei Elektromusiker schnell ihr Publikum im Ausland und die Alben „Nightfall“ (1996), „Truth“ (1997) und „Fake“ (1999) brachten den Deutschen sowohl bei Kritikern als auch bei Fans auf der ganzen Welt großen Ruhm.

Als „Rückkehr zum Eisplaneten“ im Jahr 2000 veröffentlicht wurde, hatten sich BEBORN BETON als Headliner innerhalb der Szene fest etabliert und tourten in allen Hochburgen der elektronischen Musik wie Kanada und den USA, den Niederlanden, Norwegen und Schweden, der Schweiz, Polen und sogar Russland, unter anderem. In Nordamerika hatten die Deutschen mit dem Track ‚Another World‘ im Jahr 1997 einen veritablen Club-Hit gelandet. Über den Atlantik hinweg führte die wachsende Popularität des Tracks schließlich zur exklusiven Veröffentlichung eines Best-of-Doppelalbums mit dem Titel „Tales from Another World“ im Jahr 2002, dem umfangreiche Tourneen durch Nordamerika mit APOPTYGMA BERZERK im gleichen Jahr folgten.

Die Musikbranche ist eine schnelllebige Welt, in der Künstler*innen erwartet werden, Hit auf Hit in schneller Folge zu produzieren. Für viele Bands kann dies zu Überlastung und kreativer Erschöpfung führen. Die deutschen Synth-Pop-Pioniere BEBORN BETON waren hiervon auch betroffen.

Nachdem sie zahlreiche exzellente Alben in kurzer Zeit veröffentlicht und auf Tour gegangen waren, begannen die Strapazen ihren Tribut zu fordern. Nach der Veröffentlichung von „Tales from Another World“ (2002) und der damit verbundenen Tournee legte BEBORN BETON eine längere Pause ein.

Es dauerte 13 lange Jahre, bis BEBORN BETON zum Entzücken und zur Überraschung ihrer immer noch großen Fangemeinde mit einem neuen Album auf Dependent Recordings zurückkehrten. „A Worthy Compensation“ (2015) wurde von relevanten Magazinen mit Lob überschüttet. So wurde das Album beispielsweise in der deutschen Sonic Seducer als „Album-Tipp des Monats“ bezeichnet und das Orkus Magazine bezeichnete das Werk als „unumstrittenen Meister“.

BEBORN BETON hatte aus früheren Erfahrungen gelernt und wollte nicht in einen unerbittlichen Produktionszyklus zurückfallen. So nahm sich die Band Zeit, um ein weiteres Meisterwerk zu schreiben. „Darkness Falls Again“ enthält alle Zutaten, die Synth-Pop großartig machen: eingängige Songs, die zum Tanzen anregen, eine Prise Melancholie, eine Prise Ironie und eine Prise Wut. Musik mit Bedeutung – willkommen zurück BEBORN BETON!

Tracklist:

1. My Monstrosity
2. Dancer in the Dark
3. Last Chance
4. Trockenfallen lassen
5. I Watch My Life on TV
6. Electricity
7. Burning Gasoline
8. I Hope You’re Not Easily Scared