Zeal & Ardor veröffentlichen am 11.02. ihr gleichnamiges Album „Zeal & Ardor“

Zeal & Ardor
Wut zischt und sickert aus jeder Pore des 14-Track-Opus und doch ist es keine unerbittliche musikalische Zerschlagung. Das Album ist künstlerisch so unerwartet und überraschend, wie man es von einem so kompromisslosen Musiker erwarten kann. Aber dieses Mal kommt der Wahnsinn mit einem verdichteten Fokus daher.
Zeal & Ardor
Credit: Georg Gatsas
Gagneux erklärt:
„Mit dem selbstbetitelten Album sind wir dort angekommen, wo ich mir vorgestellt habe, wie dieses Projekt klingen sollte. Es ist die längste Zeit, die wir an einem einzelnen Album gearbeitet haben, und ich glaube, das zeigt sich. Das Wichtigste für ein Album von uns ist, dass man sich sofort in unsere Stimmung, in unsere Welt hineinversetzen kann. Auch wenn es vielleicht nicht das ist, was man von uns erwartet, erfüllt dieses Album genau diese Erwartungen. Wir hatten Zeit, um herauszufinden, was uns interessant macht und welche Klänge wir erforschen wollen, und so haben wir unser Zuhause gefunden.“

Die Musik von Zeal & Ardor ist geprägt vom Zusammenspiel aus Gospel und Black Metal. Mit ihren Studioalben „Devil Is Fine“ und „Stranger Fruit“ sind sie zu einer Avantgarde-Metal-Band gewachsen, die für ihre künstlerische Unerschrockenheit und ihre ausgefallene Kreativität in einer Szene
die so oft nicht bereit ist, ihre eigenen Ketten zu sprengen, großen Respekt genießt. Das spiegelt sich auch in der großen Vielfalt ihrer Auftritte
wieder, die vom Montreux Jazz Festival über Download, Lowlands, Wacken, Reading & Leeds, The Great Escape und Primavera Sound bis hin zum Hellfest reichen.
Für das neue, dritte Studioalbum ist Mastermind Manuel Gagneux noch tiefer eingetaucht, während er gleichzeitig versucht hat, die Bestie zu verstehen, die er selbst geschaffen hat. Alle Songs wurden von dem leise sprechenden, mehrsprachigen Frontmann geschrieben und eingespielt (mit Ausnahme des Schlagzeugs), wobei sich deutsche mit englischen Texten vermischen. Gemeinsam mit Marc Obrist wurde das Album in den Hutch Sounds aufgenommen und von Will Putney bei Graphic Nature Audio gemischt und gemastert.
„Es ist sehr experimentell“, sagt Manuel. „Wir wollten uns nie in eine Ecke drängen lassen. In der Vergangenheit haben wir immer kleine Fenster offen gelassen, in denen wir Synthesizerkram oder dies und das machen konnten. Das hat zwar Spaß gemacht, war aber nicht sehr zielgerichtet. Diese Platte hingegen ist geradliniger – sie ist da, wo wir klanglich sein wollen.“

Thematisch knüpft das Album an die „alternative Geschichte an, in der sich schwarze Sklaven an Satan wandten, um zu rebellieren“, aber im Gegensatz zur offenkundig politischen EP „Wake Of A Nation“ (2020) hat sich Manuel dieses Mal für einen Schleier des Rätselhaften und Geheimnisvollen entschieden: Ich wollte einfach wieder Musik machen, ohne dass sie offensichtlich etwas bedeutet“, sagt er. „Die Leute entwickeln ihre eigenen Geschichten zur Musik, aber wenn man sagt: ‚Nein, eigentlich geht es um dies und das‘, dann ist es für alle ziemlich enttäiuschend. Es ist also so vage wie immer. Es bedeutet etwas für mich, und ich habe Botschaften, die ich für mich selbst einbringe, aber ich zögere, zu sagen: ‚Das ist genau so, wie es interpretiert werden soll.'“
Obwohl Manuel zugibt, dass er kein praktizierender Diabolist ist und grenzüberschreitende Künstler:innen wie Mike Patton, Björk oder Devin Townsend als Inspiration nennt, werden satanistische Elemente auf dem Album und Cover (es zeigt die Hände von Baphomet)cdeutlich: „Im modernen Satanismus dreht sich alles um Selbstverwirklichung und die Wertschätzung des Egos und darum, Dinge für sich selbst zu verwirklichen. Wir sind eine Band, die ihre eigene Nische hat, im Guten wie im Schlechten, aber wir machen genau das, was wir wollen, ohne Regeln. Ich denke, das ist eine Analogie zum Satanismus“, erklärt er.
Zeal & Ardor verkörpern den Widerstand gegen das Langweilige, das Eintönige, das Gewöhnliche. Das macht ihr drittes Album so aufregend. Wenn es die Hörer:innen – und sogar die eigenen Fans – herausfordert umso besser.
Zeal & Ardor

Tracklist

1. Zeal & Ardor
2. Run
3. Death to the Holy
4. Emersion
5. Golden Liar
6. Erase
7. Bow
8. Feed The Machine
9. I Caught You
10. Church Burns
11. Götterverdämmerung
12. Hold Your Head Low
13. J-M-B
14. A-H-I-L