Ein fast lauer Novemberabend, der nahende Vollmond erhebt sich über Linden – die perfekte Kulisse für ein Doppelkonzert, das tief in die Seele der Post-Punk-Ära eintauchte. Im Kulturzentrum Faust trafen sich am 2. November 2025 zwei musikalische Welten, die mehr verbindet, als man auf den ersten Blick vermutet: White Rose Transmission und The Chameleons.

White Rose Transmission – Akustische Melancholie und poetische Tiefe

Den Anfang machte White Rose Transmission, das Herzensprojekt von Carlo van Putten (The Convent, Dead Guitars, In2theSound). Carlo präsentierte er ein sehr reduziertes, aber intensives akustisches Set, das die Zuhörer in eine Welt zwischen Schmerz, Hoffnung und stiller Schönheit zog.

Mit akustischen Gitarren und van Puttens markanter Stimme entstand eine Atmosphäre, die man fast greifen konnte. Die Erinnerung an Mitbegründer Adrian Borland (The Sound) war spürbar präsent, fast so, als schwebte sein Geist durch den Raum.

White Rose Transmission schufen an diesem Abend eine emotionale Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart – leise, ehrlich und auf den Punkt.

The Chameleons – Rückkehr der Legenden

Als The Chameleons schließlich die Bühne betraten, wurden auch alte Geister wieder an ihre Jugend erinnert. Mark Burgess und Reg Smithies standen im Zentrum eines Sets, das eindrucksvoll zeigte, warum die Band zu den prägendsten des Post-Punk zählt.

Schon der Opener „Where Are You?“ setzte den Ton – glasklare Gitarren, ein Bass, der tief in die Magengrube fuhr, und Burgess’ unverkennbarer Gesang, irgendwo zwischen Wut und Wehmut.

Es folgten Klassiker wie „The Fan and the Bellows“, „Pleasure and Pain“ und natürlich das hypnotische „Up the Down Escalator“, bei dem das Publikum kollektiv in Bewegung geriet.

Besonders emotional wurde es bei „Soul in Isolation“, das mit kleinen musikalischen Zitaten durchsetzt war – eine Hommage an frühere Zeiten. Der Sound war satt, druckvoll, aber nie überladen. Die Band zeigte eine beeindruckende Balance aus Präzision und Leidenschaft.

Das Finale war ein Feuerwerk aus Nostalgie und Energie: „Swamp Thing“ und „Feels Like the End of the World“ schlossen das reguläre Set ab, bevor im Encore mit „Monkeyland“, „Second Skin“ und „Don’t Fall“ endgültig die Zeit stillzustehen schien.

Zwei Generationen, ein Geist: White Rose Transmission berührten das Herz, The Chameleons rissen es weit auf. Beide Bands erinnerten daran, dass Post-Punk weit mehr ist als ein Genre – es ist ein Gefühl. Ein Abend voller Melancholie, Energie und Gänsehaut – ganz so, wie wir es lieben.

Werbung*

Lies hier auch über andere Konzerte:

Hier die aktuellen Updates abonnieren: