Corona-Chronicles: Interview mit Veri Jumala, SORROWNIGHT

Gothic Empire: Hallo Veri. Als Erstes interessiert mich natürlich, wie es dir geht. Bist du gesund und wie kommst du mit der außergewöhnlichen Situation zurecht?

Veri Jumala: Hallo liebe Leute! Mir geht es soweit gut. Ich bin auch gesund und hoffe, ihr seid das auch. Ich kann glücklicherweise behaupten, dass ich gut mit der Situation zurechtkomme. Also darauf bezogen, dass man zu Hause hocken soll. Ich bin allgemein jemand, dem selten langweilig wird. Ich habe viele Ideen und kreative Einfälle und freue mich jeden Tag, daran arbeiten oder diese weiterspinnen zu können.


Gothic Empire: Vor einigen Tagen ist dein zweites Soloalbum ‚Dawnlight Silhouette‘ erschienen. Möchtest du ein paar Worte über das neue Album erzählen?

Veri Jumala: Ich bin sehr zufrieden mit dem Album. Ich hatte ein genaues Gefühl dabei und habe es geschafft, es so umzusetzen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich habe mich sehr intensiv mit den Songs und deren Aussage beschäftigt, bevor ich sie aufgenommen habe. Das Besondere dabei ist, dass ich sie wirklich live eingespielt habe. Mit der Gitarre in der Hand einfach gesungen und gespielt und dabei aufgenommen. Ich denke, nicht nur für die Hörer, sondern vor allem auch für mich als Musiker ein doch recht intimes und greifbares Erlebnis.


Gothic Empire: Das ist nun eigentlich ein guter Zeitpunkt für die Veröffentlichung, natürlich konntest du vor ein paar Monaten, als du das VÖ Datum festgelegt hast, nicht ahnen, dass plötzlich die ganze Welt stillsteht. Die besondere Atmosphäre der Songs eignet sich doch aber gut dazu, zu Hause einfach mal abzuschalten vom Stress der Vergangenheit, oder?

Veri Jumala: Das stimmt. Diese Atmosphäre scheint mir genau richtig dafür. Es ist schon irgendwie ironisch, dass gerade jetzt so ein „zu Hause abschalten“ nötig ist. Vielleicht gibt das Album hier und da ja Hoffnung, motiviert oder lädt zum Träumen ein. Es würde mich freuen, wenn ich dahingehend helfen kann.


Gothic Empire: Hattest du zum Album auch Auftritte geplant und wird dieser Plan gerade zunichte gemacht?

Veri Jumala: Ja, man versucht ja immer, so gut es geht auch auf der Bühne zu stehen. Ich hatte schon einige Ideen im Sinn und wollte hier und da die neuen Stücke präsentieren. Diese Ideen wurden natürlich absolut zunichte gemacht.


Gothic Empire: Wie sieht es andererseits mit deiner Band Sorrownight aus, wie haltet ihr untereinander Kontakt?

Veri Jumala: Ehrlich gesagt haben wir aktuell nicht so viel Kontakt. Wir haben schon immer unsere WhatsApp Gruppe, aber da Marky Hillton (unser Drummer) immer mit Augenzwinkern der Kragen platzt, wenn wir zu viel Bullshit in den Chat schreiben, wählen wir aktuell lieber den entspannten Weg. Wir tauschen uns allerdings natürlich darüber aus, wie es jetzt weitergeht, was wir trotz der aktuellen Situation machen können und was es für neue Ideen gibt. Denn wir hatten gerade vor, unsere Neue EP aufzunehmen. Ab und an tauscht man sich untereinander aus, wie es denn so geht und ob alles in Ordnung ist.


Gothic Empire: Vor fast genau einem Jahr ist das Sorrownight Album ‚Unknown Prescence‘ erschienen – ist da ein Nachfolger in Arbeit – vielleicht sogar früher als ursprünglich geplant?

Veri Jumala: Leider nicht früher als geplant, sondern jetzt deutlich später. Wie eben erwähnt, waren wir kurz davor, mit den Aufnahmen für unsere neue EP zu beginnen. Die Songs sind soweit fertig und vor dem ganzen Stillstand hatten wir eine Menge geplant. Die EP wird etwas Besonderes, weil wir ziemlich herum experimentieren. Das werden die ersten Aufnahmen mit Marky and den Drums und Patrik an der Gitarre und da hat sich natürlich vom Sound her auch einiges getan.  Wir waren sehr gehyped und wollten gerade mit den Drum Aufnahmen starten, doch dann kam alles anders. Eine Ausweichmöglichkeit für eine andere Art der geplanten Aufnahme kommt jedoch für uns nicht in Frage. Der Sound soll so authentisch wie möglich sein. Daher können wir nur warten.


Gothic Empire: Wie kommst du sonst mit all den ungewohnten Einschränkungen zurecht, gibt es noch andere Dinge, mit denen du dich ablenkst, außer mit Musik?

Veri Jumala: Ja es gibt eine Menge Dinge, die mich gut beschäftigen und unterhalten. Ich liebe Videospiele und das ganz drumherum, was mir aktuell gut in die Karten spielt. Ich interessiere mich sehr für Filme. Nicht nur als Zuschauer, sondern ich beschäftige mich auch gern mit deren Produktion, Bearbeitung und auch dem Schauspiel. Ich habe viele kreative Ideen im Kopf, die ich demnächst umsetzen werde. Und die betreffen nicht nur Musik. Aber auch dahingehend habe ich viele Ideen. Ehrlich gesagt könnte ich beinahe schon wieder ein neues Album aufnehmen.


Gothic Empire: Hattest du schon in den letzten Wochen kuriose Erlebnisse in der Öffentlichkeit, z.B. beim Einkaufen?

Veri Jumala: Nein, nicht das ich wüsste. Mir fällt nur auf, dass manche Menschen sehr unfreundlich sind. Aber das war schon vor der ganzen Krise so.


Gothic Empire: Was wirst du als Erstes tun, wenn das ‚normale‘ Leben wiederhergestellt ist und es kein Kontaktverbot oder keine Reisebeschränkungen mehr gibt – vielleicht eine Urlaubsreise oder was ganz Anderes?

Veri Jumala: Am liebsten, ein Konzert mit Sorrownight geben. Ich würde gern meine Familie sehen und natürlich freue ich mich, wenn wir wieder Proben können und endlich diese verdammte EP Aufnahme starten können.


Gothic Empire: Eine Frage kann ich mir zum Abschluss nicht verkneifen, da ich weiss, dass du wie ich, großer HIM (His Infernal Majesty) Fan bist. Wie überrascht warst du über das Solo-Comeback von Ville Valo und wie gefällt dir die EP? Hast du vielleicht sogar Lust, einen Song davon zu covern?

Veri Jumala: Ehrlich gesagt gar nicht so sehr überrascht. Dass Ville ein paar Songs umsetzen wollte, die eigentlich für ein neues HIM Album gedacht waren, stand schon seit der Auflösung irgendwie im Raum. Dass es ausgerechnet jetzt kam, war aber doch schon überraschend. Ich muss jedoch gestehen, dass ich vielleicht gar nicht so ein extremer HIM Fan bin, wie mir immer zugeschrieben wird. Ich war schon immer ein Fan von dieser kompletten Zeit und der Atmosphäre und dem ganzen drum herum, was mit HIM zu tun hatte. Das war bei mir bei weitem nicht nur die Musik der Band und vor allem auch nicht nur Ville Valo. Leider nehmen sehr viele Leute immer nur Ville als HIM wahr, was mich schon immer irgendwie gestört hat. Davon abgesehen finde ich die EP ganz gut. Ich bin mir sicher, ich werde mir dafür einige verächtlichen Blicke abholen, aber Ville überzeugt mich nicht mehr so, wie es einmal war. Ich finde, die Stimme und das Feeling dahinter sind irgendwie müde geworden. Ich habe teilweise das Gefühl, dass diese komplette Einstellung und Lebensphilosophie, wie ich sie eben angesprochen hab, nicht mehr so mitschwingt. In vielerlei Hinsicht. Das ändert für mich nichts daran, dass ich die Musik allgemein trotzdem sehr mag und ich bin auch nach wie vor ein Fan von Ville Valo und seiner Kunst. Die Songs sind schon gut, geben diesen einzigartigen Sound wieder und ich hatte tatsächlich schon die Idee, den ein oder anderen Song der EP zu covern. Nur bin ich auch niemand, der grundlegend einfach alles feiert, was aus dem Heartagram-Eck kommt.


Gothic Empire: Vielen Dank für die interessanten Antworten – Bleib gesund und hoffentlich bis bald auf Tour!

Veri Jumala: Vielen Dank für das Interview. Bleibt auch gesund und hoffentlich bis bald mal wieder live! Haltet die Ohren steif!

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